15.09.2021 / Agenda Währing

Gersthofer Platzl: Eröffnung des Projekts der Bürger*innen

Ein Rückblick auf vier Jahre Beteiligung anlässlich des Eröffnungsfests

Im Jahr 2017 startete der Agenda Prozess mit dem Aufruf an alle Währinger*innen sich für nachhaltige Bezirksentwicklung zu engagieren. Acht Gruppen kristallisierten sich in den kommenden Monaten heraus, die die Unterstützung des Agenda-Teams gerne annahmen. Unter den ersten auch die Gruppe "Lebenswertes Gersthof".

 

Technische Machbarkeitsprüfung zwischen kosmetischer und radikaler Veränderung

 

Um Klarheit über die gemeinsamen Ziele der Gruppe zu haben, starteten wir mit der Erstellung eines Leitbilds und erhoben Problemstellen bei Begehungen. In den folgenden Monaten und bei unzähligen offenen Gruppentreffen unterstützten wir mit Moderation, Abstimmungen mit Fachdienststellen und Bezirk sowie Lösungsbeispielen. Dazu luden wir unterschiedliche Abteilungen der Stadt Wien aber auch die Wiener Linien und Verkehrsplaner ein, um mit den Bürger*innen gemeinsame Machbarkeiten zu prüfen. Umsetzungsideen gab es sehr viele - zahlreiche davon waren umfassender, etliche radikaler als heute umgesetzt und manche auch nur kosmetischer.

 

Im Oktober 2018 lud die Gruppe zu einem Ideenfest auf das Gersthofer Platzl und holte noch weitere Interessierte und Geschäftsleute zu der Umgestaltung hinzu. Das Jahr 2019 stand dann im Zeichen des Diskurses. In mehreren Mobilitäts- und Bezirksentwicklungskommissionen wurden die Entwürfe von der Agendagruppe und Magistratsdienststellen gemeinsam vorgestellt, bei zwei Bürgerinformationsveranstaltungen, zu denen die Bezirksvorstehung breit eingeladen hatte, diskutiert und Plananpassungen vorgenommen. Die Agendagruppe führte mit allen Fraktionen einzelne Klubgespräche und organisierte eine öffentliche Begehung mit den Umbauplänen. Für die einfache Vermittlung der komplexen Pläne wurde eigens eine lebendige Skizzensprache, ein „Urban Sketch“ entwickelt. Parallel dazu lud die Bezirksvorstehung alle Bürger*innen per Postwurfsendung zu einer eigenen Ausstellung, zur Planeinsicht und bot zusätzlich Gespräche mit Expert*innen aus den Dienststellen an.

 

Trotz aller Schritte der Einbindung, die in Summe von hunderten Bürger*innen in Anspruch genommen wurden, entwickelte sich das Projekt mit Blick auf die nahe Bezirksvertretungswahl zum Politikum. Erst das Ergebnis der Neuwahl im Oktober 2020 ermöglichte dann mit einem neuen politischen Kräfteverhältnis die Umsetzung des Projekts der Bürger*innen. Fast schon unglaublich, was alles bis zur Umsetzung dieses im Umfang doch überschaubaren Projekts an Beteiligungsschritten geleistet wurde.

 

Dank umfangreicher Beteiligung bekommt das aufgewertete Bezirkszentrum einen besonderen Stellenwert

 

Jetzt haben die Menschen in Gersthof sich ein Stück ihres Bezirkszentrums zurückgeholt, für das sich viele lange und intensiv engagiert haben. Es ist nun leichter zu Fuß erreichbar, mit sicheren Querungen vom Markt zur Gentzgasse und wieder zurück. Mit breiteren Gehsteigen, Trinkbrunnen, Bäumen, konsumfreien Sitzgelegenheiten und später noch einem WC wird die Aufenthaltsqualität deutlich gehoben. Einen ersten digitalen Foto-Vergleich hat "Unser Währing" veröffentlicht. Das Erreichte wird die Menschen in Gersthof prägen - auch bei künftigen Veränderungen.

 

Für das Eröffnungsfest fertigten wir eine Fotoausstellung über die Vergangenheit des Gersthofer Patzls mit Hilfe des Bezirksmuseums, des Verkehrsmuseums Remise und engagierten Bürger*innen an. Stellvertretend durschnitt das rote Band ein Bürger der Agendagruppe gemeinsam mit Bezirks- und Stadtpolitikinnen zur Eröffnung eines menschenfreundlicheren Platzls. Wir freuen uns auf weitere Projekte von und mit engagierten Bürger*innen, mit lösungsorientierter Verwaltung und mutiger Politik, die unser Wohl und das Wohl künftigen Generationen im Blick hat.