Nachbarschafts-Workshop
"Keine Rechnungen, nur Liebesbriefe!" Aus Tipps für gelungene Nachbarschaft wurden Gehsteigbazar, Nachbasrschaftsquizze und Radschlagkurs.
Vor rund einem Monat feierten zahlreiche Währinger*innen den Nachbarschafts-Tag im Bezirk. Doch nicht jeder*m gelingt das. Was sind einfache Einstiege in ein Gespräch? Wie finde ich heraus, ob meine Idee noch andere interessiert? Wie finde ich Menschen, die sich anschließen wollen?
Start mit gemeinsamen Kochen
Wir begannen mit einer gemeinsamer Aktivität. So findet man schneller in ein Kennenlernen. Der 30-Grad-Tag machte die Entscheidung für die Zubereitung von kühlen Salaten einfach. Gemeinsames waschen, schneiden und abschmecken - nach kurzer Zeit war das ins Gespräch Kommen zwischen Küche und Schneidbrett gelungen und zwei gesunde und günstige Salate mit Käferbohnen, Kichererbsen und viel Gemüse fertig.
Persönliche Strategien für den Gesprächseinstieg
Der Workshop im Anschluss wurde von Karin Pointner geleitet, die sehr motivierend ihre persönlichen Erfahrungen aus Vereinsarbeit und Nachbarschaft einbrachte. Wir erforschten unterschiedliche Gesprächseinstiege: Es ist wohl eine Frage des Typs, ob man die persönliche Begegnung beim Samstags-Einkauf nutzt, lieber Aushänge, Sticker oder eine Abrisskarte aufhängt, sich nach dem Einzug klassisch im Haus vorstellt oder beispielsweise Reparaturarbeiten am 2-Rad vor dem Hauseingang für ein erstes Kennenlernen nutzt.
Der Tipp der Nachbarschafts-Expertin lautete: "Trau dich und starte klein und mit wenig Aufwand. Probiere aus, was in deinem Umfeld funktioniert. Ob meine Idee auch andere interessiert, kannst du ebenso über einen Aushang anonym mit Punkten abfragen".
Gehsteigbazar, Nachbarschaftsquizze und Radschlagkurs
Es gab noch einiges an Inspiration für Nachbarschaftsformate: von Radausflügen über ein Picknick bei dem jede:r etwas mitbringt, Spielenachmittag, "gemeinsam gehen statt einsam stehen" oder "Quauschen", ein Format bei dem das Quatschen und Tauschen von Kleidern im Mittelpunkt stehen. Nach Hinweisen zu finanzieller Unterstützung für die eigenen Aktionen über die Wiener Gesundheitsförderung, Kulturförderungen der Bezirke, von kleinen Integrationsprojekten bis zur Lokalen Agenda ging es zu eigenen möglichen Aktionen. So soll es im Herbst von einem Teilnehmenden einen Garagenflohmarkt geben. Andere werden bei einem Stockwerks-Kaffeekränzchen mitmachen und sich bei der Agenda-Gruppe zur Zukunft des Währinger Gürtels engagieren oder wollen ein Nachbarschaftsquizze starten.
Gänsehaut bei der Lesung zum Abschluss
Den Abend schloss Nora vom Club 21, wo Erwachsene mit und ohne Behinderung ihre Freizeit verbringen können. Sie trug drei Texte von Besucher*innen vor, die für den Ohrenschmaus-Literaturwettbewerb nominiert waren. Und die Texte gingen so unter die Haut, dass mehrere Teilnehmende beim Ausklang über ihre Gänsehaut bei der kurzen Lesung berichteten.
Freundschaften und persönliche Netze helfen uns, dass es uns gut geht
Karin Pointner fasste den Abend so zusammen: "Ich konnte durch den Erfahrungsaustausch und die Gespräche viel lernen. Was uns alle, trotz vieler Unterschiedlichkeiten, verbindet: Durch das Umsetzen von Initiativen, durch Engagement im Grätzl und in der Nachbarschaft können wir starke nachbarschaftliche Netze aufbauen und neue Freundschaften finden. Das hilft uns allen eine gute Zeit zu haben." Eine Regel für die ersten Treffen und Aktionen mit der Nachbarschaft legte uns die Expertin noch ans Herz: "Sprecht nicht über diejenigen, die nicht zum gemeinsamen Termin gekommen sind. Damit ist Sudern und schlechte Stimmung vorprogrammiert. Sprecht mit den Menschen, die da sind - sie sind die richtigen. So gelingt Selbstwirksamkeit besser."
Im Herbst soll es ein zweites Zuversichts-Studio mit neuem Thema geben. Wer Lust hat mitzumachen, meldet sich bei peter.kuehnberger@agendawaehring.at
Projekt
Zuversichts-Labor