28.03.2022 / Agenda Währing

Richtig gießen

Unsere grünen Freund*innen brauchen einen für sie passenden Standort, ausreichende Düngung und die richtige Wasserversorgung, damit es ihnen wirklich gut geht. Das richtige Gießen beeinflusst, neben dem Wasserhaushalt, auch die lebensnotwendigen Nährstoff- und Sauerstoffaufnahme der Pflanzen über die Wurzeln.

 

Grundsätzlich gilt, dass so viel gegossen werden muss, dass der gesamte Wurzelraum durchfeuchtet ist. So werden Pflanzen dazu angeregt, besonders tief reichende Wurzeln zu bilden, die in Erdschichten reichen, die nicht so schnell austrocknen. Wenn nur die obere Erdschicht feucht ist, bilden die Pflanzen nämlich hauptsächlich oberflächliche Wurzeln und brauchen dann häufig Wasser. Im Garten heißt das im Hochsommer lieber alle vier Tage durchdringend gießen, als jeden Tag nur ein bisschen.

 

Für Blumenkisterln, Töpfe und Tröge gilt das genauso, es braucht ein wenig Erfahrung und Ausprobieren. Denn je nach Topfmaterial, Größe, Substratart, also der verwendeten Erde, Pflanzenart, Standort und Wetter sind die benötigten Wassermengen sehr unterschiedlich.

 

Den Topf richtig befüllen

Staunässe sollte jedenfalls nie entstehen, denn die vertragen wirklich nur Sumpfpflanzen, alle anderen Pflanzen gehen eher früher als später ein, wenn sie im Schlamm stehen, weil sie schlichtweg keine Luft mehr bekommen. Daher ist es wichtig, beim Befüllen von Töpfen und Trögen über die Abzugslöcher gewölbte Tonscherben zu legen und darauf einige cm Schotter, Lavakies, Blähton oder Ähnliches zu verteilen, darauf ein wasserdurchlässiges Flies zu legen und dann erst die Erde einzufüllen. Zu beachten ist außerdem, wenn torfhaltige Erde verwendet wird, darf diese niemals ganz austrocknen, denn trockener Torf wird tatsächlich wasserabweisend. Auch deshalb ist es empfehlenswert, auf torfhaltige Produkte zu verzichten.

 

So gieße ich richtig

Am besten wird das Wasser gleichmäßig am Wurzelstock der Pflanze verteilt, dazu sollte direkt auf die Erde gegossen werden, denn Feuchtigkeit auf den Blättern kann Pilzerkrankungen begünstigen.

 

Es ist außerdem wichtig, in kleinen Portionen zu gießen, besonders wenn die Erde trocken ist, denn sonst rinnt das Wasser zu schnell durch und einfach unten aus dem Topf wieder heraus, ohne dass die Erde Zeit hatte, das Wasser aufzunehmen. Zwischen den Güssen sollten mindestens 5 Minuten liegen. Wenn dann aus dem Loch am Topfboden Wasser heraus sickert, ist es für diesmal genug.

 

Wenn es die Topfgröße zulässt, kann es hilfreich sein, den durchdringend gegossenen Topf einfach anzuheben und sich zu merken, wie schwer er ist, denn das kann in den nächsten Tagen einen Hinweis geben, ob wieder gegossen werden muss. Kurz anheben, wird der Topf zu leicht, einfach wieder gießen.

 

Bei größeren Töpfen – z.B. den Theresias mit ihren bis zu 50x50cm Töpfen – können bei einmal Gießen mit vier bis fünf Durchgängen 10-15 Liter nötig sein; dafür – je nach Sonne und Wind – nur ein- bis zweimal in der Woche in der Früh oder am Abend, in kühleren Zeiten noch seltener. Auch hier ist es wichtig, gut zu beobachten, wie die Pflanzen aussehen. Um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie oft gegossen werden muss, ist es hilfreich zu warten, bis das Grün stumpf ist und die Pflanze anfängt, die Blätter hängen zu lassen. Dabei ist zu beachten, dass frisch gesetzte Pflanzen mit diesem Stress nicht gleich umgehen können. Erst wenn sie gut eingewachsen sind und schon ein Stück größer geworden sind, kann das ausprobiert werden. Zu beachten ist ebenso, dass das bei sogenannten hartlaubigen Pflanzen wie Buchs, Mahonie, Zuckerhutfichte etc. nicht funktioniert, auch bei Rosen nur eingeschränkt.

 

Gießen im Winter

Noch etwas zum Gießen im Winter: Die Pflanzen im Freien verbrauchen zwar wesentlich weniger Energie während der kalten Wintermonate, da sie ihr Wachstum in der Regel einstellen bzw. verlangsamen. Die Verdunstung des Wassers ist durch die niedrigen Temperaturen auch geringer. Trotzdem brauchen immergrüne Pflanzen von Zeit zu Zeit Wasser, vor allem, wenn sie regengeschützt stehen oder lange kein Niederschlag war. Auch Töpfe, in denen mehrjährige Pflanzen wachsen, die im Winter oberflächlich gar nicht zu sehen sind, dürfen nicht ganz austrocknen. Meist reicht es, wenn sie hie und da etwas Regen oder Schnee abbekommen, ist das nicht der Fall: dann händisch gießen. Dabei zu beachten ist, dass nur während frostfreier Perioden gegossen wird, um den Pflanzen nicht zu schaden. Werden Pflanzen im Haus überwintert, muss, selten aber doch, eher wenig gegossen werde, gerade so viel, dass die Erde leicht (!) feucht ist.

 

Pflanzen sind Lebewesen, für ein nachhaltiges Miteinander sollte ihnen schlichtweg Aufmerksamkeit geschenkt werden, denn durch gutes Beobachten lässt sich richtiges Gießen leicht umsetzen.

 

Und eine interessante Info zum Schluss: Wasserkosten!

Oft sind der Wasserverbrauch und die damit verbundenen Kosten für Hausgemeinschaften ein Argument, gegen gemeinsame Initiativen für mehr Grün – etwa entlang der Hausfassade oder im Hof. Daher haben wir unsere Wasserkosten für eine Theresia genauer angesehen mit folgendem Ergebnis: Selbst bei der Annahme eines hohen Wasserverbrauchs pro Jahr von 48 Liter pro Monat (eine Gießkanne pro Woche) entstehen Kosten von € 1,16 pro Jahr pro Topf.

 

Foto: Harriet Leischko